1908 - 1940 1940 - 1965 1965 - 1980 1980 - 1984 DEUTSCH        


 

Bambusflötenquartett (16)

Wir sind vermutlich in St. Cloud, in der Nähe von Paris, in einer amerikanischen Schule, die Charlottes Mann Donald MacJannet nach dem 2. Weltkrieg gegründet und geleitet hat (Bildbestimmung laut Gunna Brieghel Müller im Gespräch, September 2007)
V.l.n.r.: Henriette Goldenbaum (mit Altflöte), Gerda Alexander stehend (mit Sopranflöte), unbekannt stehend (mit Bassflöte), Trudi Biedermann aus der Schweiz sitzend (mit Tenorflöte). 

Henriette Goldenbaum (CEMEA-Mitglied, Bambusflötistin und Pädagogin) war eine gute Freundin von Gerda. 

CEMEA: ”Centres d’entrainement aux méthodes d’education active”, oder auf Deutsch: Zentrum für aktive pädagogische Methoden. Die Zentren sollten neue pädagogische Ideen und ihre Praxis bei Erziehern und Pädagogen bekannt machen. Kurz gefasst kann das Ziel dieser Pädagogik als die freie Entfaltung der Kinder und eine ganzheitliche Sicht des Menschen beschrieben werden.

Gründerin der CEMEA 1936 war Gisèle de Failly. Zusammenarbeit mit Gerda Alexander und Henriette Goldenbaum über mehrere Jahrzehnte.

 

 

Rhythmik im Freien in Høve, Dänemark, 1942 (17a)

1940 gründete Gerda Alexander ihre Schule und bildete Schüler in Rhythmik und Entspannung aus. Von 1940-1949 fanden die Sommersemester der Ausbildungsgruppe und Internationale Kurse in Høve statt. 
Gerdas Schülerin Martha Bjerregård: die Sprünge wurden im Freien geübt. 
Gerda mietete im Sommer ein Haus in Høve, West-Seeland, wo sie Sommerkurse veranstalten konnte.

 

 

Schülerinnen bei einem Sommerkursus in Frankreich, ca.1946 (17b)

Hier sieht man Schülerinnen der Ausbildung Gerda Alexanders. V.l.n.r. Martha Bjerregård, Gudrun Galätius, Ellen Mortensen. 

Charlotte und Donald MacJannet richteten in dieser Zeit ein Camp für Ferienkolonien und Kurse am See in Talloires, Haute-Savoie, ein. Gerda konnte dort im Sommer ihre Kurse veranstalten. Später wurden die Kurse dann in das ehemalige Kloster Le Prieuré verlegt, welches die MacJannets erworben und restauriert hatten.

 

 

Gruppenstudie, 1946 (17c)

In der Gerda Alexander Schule in Kopenhagen. 

vorne unten, v.l.n.r.: , Gudrun Galätius, Martha Bjerregård hinten: Vibeke Bülow, Ebba Hyldgaard Jensen 

Die Gruppe hat einen ausgeglichenen Tonus, strahlt Intensität aus. Hände und Arme gestalten nicht nur den Raum, sondern sie befinden sich auch in bewusstem Kontakt zu den anderen und zum Boden. Zwei verschiedene Bewegungsebenen. Gudrun und Marthas Bewegungen wirken etwas anstrengender, erfordern sehr viel Bein- und Armkraft. Ebba Hyldgaard berichtete 2007, dass solche Studien damals den Titel: „Fuge oder Kanon“ haben konnten. Bei der Studie „Fuge“ spielte Gerda Alexander auf dem Klavier als Inspiration zur „Choreographie“ der Bewegungen eine Fuge von Johann Sebastian Bach.
1946 war Rhythmik ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Wie Gerda haben diese Frauen an den städtischen Kindergärten Rhythmik unterrichtet und später ihre eigenen Spezialgebiete entwickelt. 

Von Martha Bjerregård wissen wir, dass sie vor allem in Kindergärten wirkte.

Ebba Hyldgaard entwickelte ihre eigene Behandlungsform mit Elementen der Eutonie, der Respirationstherapie nach Lillemor Johnsen und der Akupunktur. Sie lebt in Kopenhagen.

Tyt Ib Andersen war eine Pionierin in der Geburtenvorbereitung und war am „Rigshospital” in Dänemark tätig.

Inspiriert von den Aufführungen in der Rhythmik, stellten Bewegungsaufgaben einen wichtigen Teil der Eutonieausbildung dar. Verschiedene Zielsetzungen waren dabei:
1.Tonusegalität in der Gruppe - Kontakt im Raum und zueinander, ohne Verlust des eigenen Raums.
2. Die Bildung eines Formbewusstseins bei der Gestaltung von Bewegungen. Oft brauchte Gerda als Vorbild die musikalische Form einer Sonate, eines Kanons oder einer Fuge, um das Wesen der Form zu erklären.
3. Die Einübung eutonischer Prinzipien, Funktionen und Ausdrucksmöglichkeiten eines bestimmten Körperteils.
4. Das Streben nach Präzision und Präsenz in der Bewegung, so als werde die Studie zum ersten Mal gemacht. Wiederholungen sollten nicht zu mechanischen Bewegungen führen.
5. Improvisation contra Form. Oder: Von der Improvisation zur Form, die wiederholbar ist und sich nicht im Momentanen verflüchtigt.

 

 

Kleines Orchester (17d)

Ebba Hyldgaard dirigiert. Hinten stehend: Tyt Ib Andersen, Vibs (Vibeke). Vorne knieend: Gudrun, Martha 

 

 

Krippenspiel, ca.1946 (17e)

Ausbildungsgruppe in Kopenhagen: Die Hirten spielen zwar nicht auf Panflöten wie in der griechischen Mythologie, aber sind dennoch von griechischen Idealen und Mythen inspiriert.

 

 

Orpheus und Eurydike 1946 (18a)

1946 inszenierte Gerda Alexander in der "Ny Carlsberg Glyptotek" in Kopenhagen die Chorszenen aus W. Glucks Oper "Orpheus". Die Opernsängerin Else Brems spielte die Hauptrolle des Orpheus. Die Opernsängerin Else Brems spielte die Hauptrolle des Orpheus. Es war ein großes Ereignis, an das die Schülerinnen, die daran teilnahmen, sich immer wieder gern erinnerten 

Der Mythos, kurz erzählt:
18a+18b ”Reigen seeliger Geister.” Nymphen tanzen ihre Reigen und betrauern den allzu frühen Tod Eurydikes. Eurydike war eine der Nymphen und wurde aus dem Tanz in die Unterwelt gerissen.

 

 

Reigen der Nymphen (18b)

 

Orpheus, der Sänger mit der Harfe (18c)

Else Brems als Orpheus.

 

In der Unterwelt (18d)

18d+e In der Unterwelt bändigt er mit seinen Klängen sogar die unruhigen, aggressiven Seelen, die ”Erynnien” - oder auch „Furien“ genannt. Aufgrund dieser Fähigkeit wird ihm versprochen, dass er Eurydike wieder in die Welt mitnehmen darf. Die Bedingung ist, dass er sich beim Aufstieg aus der Unterwelt nicht nach ihr umsieht. Leider gelingt ihm das nicht. Eurydike wird ihm erneut entrissen. Gerda Alexander tritt selbst als Orpheus auf, vielleicht zu einer Probe.

 

Die Erynnen (18e)

Wieder zurück in der Welt ist Orpheus Trauer unerhört. Sein Spiel lässt alle Tiere herbeieilen, die Nymphen trauern mit ihm, wollen ihn trösten. Doch die Bacchantinnen sind so empört über seine Trauer und sein fehlendes Interesse an ihnen, dass sie ihn in ihrem Rausch vernichten. Erst im Tode wird er mit Eurydike vereint (ohne Foto).

 

 
Die Nympfen trauern (18f)


Die griechischen Sagen mit ihren archetypischen Gestalten sind immer wieder neu interpretiert worden. Die Kultur des klassischen Altertums, in der Tanz, Theater und Musik als Einheit aufgefasst wurden und der Körper nicht aus moralischen Gründen unterdrückt wurde, stellte am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts eine große Inspirationsquelle für die Entwicklung des modernen Tanzes dar. Sie ist es bis heute.
 

 

La Dompteuse, 1953 (19)

Gerda unterrichtet im Freien, in Talloires, in MacJannets internationalem Sommerlager. Das Element der Entspannung ist bereits deutlich erkennbar. Das Foto wird von ihren Schülern humoristisch “Die Dompteuse” genannt. 
Zu diesem Camp kamen vor allem Jugendliche aus Amerika in ihren Ferien.

 

 

(20a)

Die Visitenkarte der Gerda Alexander Schule 

Die Visitenkarte der Schule. Zuerst hieß die Schule: "Gerda Alexander Akademie für Rhythmik und Entspannung". Im Archiv der Schule findet man den Namen der Schule auf dänisch und deutsch. Später hieß sie "Gerda Alexander Skolen" oder "Gerda Alexander Schule" und später auch Gerda Alexander School (ab 1974 wurde auf Englischunterrichtet.)

 

(20b)

 

 

Aufrichtungsimpuls (20c)

Gerda und eine Schülerin, die wahrscheinlich Polio hatte, in den 50er Jahren aufgenommen. Gerda gibt Impulse zum Aufrichten: das Fühlen der Mittelachse. Die Balance des Kopfes bedeutet viel für die Haltung. In der Eutonie werden Impulse sowohl wie hier durch Berührung gegeben, als auch sprachlich vermittelt (z.B. „die Verlängerung” aus dem Scheitel). Die Stöcke der Frau haben "grounding". Die Frau "macht durch die Stöcke hindurch Kontakt zum Boden". (Bewusst gefühlter Kontakt ein wichtiges Prinzip der Eutoniepädagogik). Es ist kaum zu sehen, dass die Frau gelähmt ist. Ihre Haltung wirkt ausgewogen. 
Gerdas Ausdruck ist anmutig. Sie arbeitet gleichzeitig an ihrem eigenen Raumgefühl und Tonus. Sie ist präsent und zentriert, während sie andere behandelt. ”Die eutonische Ausgewogenheit muss immer wieder neu erarbeitet werden” hat sie uns gelehrt. Ganz bewusst benutzte Gerda nie den Ausdruck "Patient" für ihre Schüler.

 

 

Kongress – Ort, Jahr und Veranstalter unbekannt (21a)

Gerda und Charlotte in der ersten Reihe. 

 

 

 

Bruxelles 1958 (21b)

Kongress der CEGOS in Brüssel. (CEGOS – Organisation professionelle française de chefs d’entreprises: Französische Organisation von Betriebsleitern. Heute: MEDEF. - Dez. 2007, lt. Jessie Delage). 
Im selben Jahr tritt Gerda der Organisation ISME bei, (International Society for Music Education), nachdem sie beim Kongress der ISME in Kopenhagen einen Vortrag gehalten hatte. 
Dank dieser Mitgliedschaft und neuer Kontakte, z. B. 1971 mit der Musiktherapeutin Violeta de Gainza, veranstaltet sie in verschiedenen Ländern Kurse und Seminare, z. B. in Argentinien ( siehe auch Bild 39).

Ein Jahr später organisierte Gerda Alexander selber einen Kongress in Kopenhagen
. Sie ist hier 50 Jahre alt. 

 

 

 

Mitglieder der CEGOS 1960 (21c)

v.r.n.l. Charlotte, unbekannt, Gerda

 

 

Kopenhagen 1959 – Kongressprogramm (22a)

Gerda Alexander organisiert den "First International Congress of Release and Natural Movement", oder: "Den ersten Internationalen Kongress für Entspannung und natürliche Bewegung" und lädt dazu Urheber anderer Methoden zum Austausch und zur Zusammenarbeit ein. Bei diesem Kongress führt sie den Begriff "Eutonie" als Bezeichnung ihrer eigenen Entspannungsmethode ein. Das vollständige Programm.

 

 

Dr. A. Bartussek (23a)

Österreichischer Arzt, der sich in seiner Arbeit mit Ernährung und Gesundheit beschäftigte, mit dem Schwerpunkt des Zusammenhangs von Ernährung und Körperhaltung. Hier mit Gerda Alexander (r.) und der österreichischen Tänzerin Rosalia Chladek (l.) bei einem Kongress. 
Dr. Bartussek leitete Kuraufenthalte außerhalb Salzburgs und entwickelte das System des Dr. F. X. Mayr weiter: ”Gesundheitsdiagnostik und Ernährung”, das Mayr schon vor dem Krieg erarbeitet hatte. Bartussek arbeitete eng mit Gerda Alexander zusammen. Bei seinen Kuren wurde auch Eutonie angeboten und an der Gerda Alexander Schule wurde sein System unterrichtet. Sein Buch "Die Lösung des Ernährungsproblems als Weg zu wahrer Gesundheit" (1963) ist ins Dänische übersetzt ("Ægte sundhed gennem løsning af ernæringsproblemet". Borgens Forlag. Kbh. 1972.)

 

Portrait Bartussek (23b)

 

 

Strasbourg 1961 (24)

Congrès pour relaxation an der medizinischen Fakultät der Universität von Strasbourg. Wie man auf dem Bild sieht, tragen einige der teilnehmenden Ärzte ihre weißen Kittel. Während des Kongresses wurden Messungen des Muskeltonus vorgenommen, um mögliche Veränderungen beim Ausüben von Eutonie zu beobachten.

Gerda nimmt mit ihren Schülern aus Kopenhagen teil. Ihre gute Freundin, die Musiktherapeutin Henriette Goldenbaum, ist auch anwesend. 
Schülerinnen in der letzten Reihe von l.n.r.: Karen Juel Hansen, Lis KøiePalsvig, unbekannt, Roswith Tauber, Ruth Cramer. 
Gerda Alexander sitzt in der 1. Reihe, als 9. von links, Henriette Goldenbaum sieht man in der 3. Reihe, ein wenig links hinter Gerda.

Karen Juel Hansen benutzt Eutonie und Zeichentherapie in ihrer Arbeit als Psychologin in Kopenhagen. Lis Palsvig ist in Dänemark tätig und unterrichtet im Ausland in Eutonieausbildungen. Roswith Tauber arbeitete bis zu ihrer Pension mit in der Vorschulmusikerziehung. Inzwischen konzentriert sie sich auf Eutonie und Musik in ihrer Arbeit mit Erwachsenen. Ruth Cramer lebte und arbeitete viele Jahre in Italien. Gun Kronberg lebte und arbeitete in Schweden.


1908 - 1940

 

1940 - 1965

 

1965 - 1980

 

1980 - 1984